LOST – Kurzfilm
Jurybegründung Video & Filmtage
Wir prämieren einen Film, der zuerst durch seine Reife und dann vor allem durch konsequente Entscheidungen besticht. Die Filmemacher_innen nehmen uns mit schön komponierten und gut montierten Bildern und selbst komponierter und on point eingesetzter Musik mit auf eine Reise, die am Ende zwar Fragen beantwortet und dennoch neue Fragen eröffnet. Die starken Performances geben dem Gesamtbild eine noch rundere Form. Wir freuen uns auf weitere Produktionen der involvierten Filmschaffenden.
Jurybegründung u19 – create your world
This film project is fascinating both for its lucid and coherent script and for its acting efforts. LOST touches viewers with a question that was also present in many other projects this year as well: Is it possible to really help? Can a society that often offers no assistance or simply ignores calls for help effectively intervene? “Oida – we lost!” (“Dude, we’re lost!”) This short statement expresses something that was present in many submissions: a demand and an appeal for help!
2021 – Fiction – 19 min
„Ich hab‘ heute so einen komischen Film gesehen, mit dem einen Schauspieler, den von Rambo. Ich hab‘ geglaubt, der Held wird alle retten…aber er hat’s nicht geschafft.“
Im Sommer 2021 arbeiteten junge Filmemacher*innen im Rahmen eines Workshops intensiv an einem Kurzfilmprojekt. Unter der Betreuung von Laura Ettel und Paul Porenta entstand der Film „Lost“. Lea Föger und Niklas Pichler betreuten die Postproduktion.
Lost – Jugendliche Gefühslwelten
Der Film erzählt von den Geschwistern Nina und Ben, die zu zweit in einer Wohnung im 21. Stock des Welser Maria-Theresien Hochhauses leben. Ihre Eltern sind nicht bei ihnen. Die Situation scheint problematisch. Ben ist zwar schon erwachsen, hat aber gerade keinen Job und verbringt, nachdem ihn seine Freundin Tamara verlassen hat, die Tage in seinem Zimmer und lässt selbst seine Schwester nicht an sich heran. Als Nina eines Tages vom Einkaufen zurückkommt ist Ben verschwunden. Sie begibt sich auf die Suche nach ihm.
Die vielschichtigen Gefühlswelten und Zustände, für die der Begriff „Lost“ stehen kann, spiegelt der Film wider, sei es durch seine Figuren, die Kameraeinstellungen oder durch die Musik. Sicherlich spielt auch das Zuhause der Geschwister, das Maria-Theresien Hochhaus, eine wichtige Rolle. Knappe 85 Meter ragt es in den Himmel. Wer direkt davor steht und hinaufblickt, der kommt sich schnell überwältigt, gar erledigt vor. Ein passendes Symbol für den Film, denn vielleicht bedeutet „lost“ zu sein auch gegen etwas nicht anzukommen, ja zu scheitern. Und das tun selbst echte Helden manchmal.
Die englische Phrase „to be lost“ bedeutet übersetzt so viel wie „verloren sein“ oder „sich verirrt haben“. Ein recht gewöhnlicher Ausdruck möchte man meinen, den nun aber vor allem viele junge Menschen für sich entdeckt haben. So wurde „Lost“ per Online-Voting sogar zum Jugendwort des Jahres 2020 gekürt. „Lost“ sein bedeutet für die Jugendlichen überfordert sein, mit sich selbst und seiner Umgebung hadern. „Lost“ ist ein Lebensgefühl, ein Zustand der Ahnungslosigkeit, der Verwirrung, des Kontrollverlusts über das eigene Leben. „Lost“ ist auch der Titel der neuesten Kurzfilmproduktion des Medien Kultur Hauses Wels. (Text: Ruben Ritzinger)
Themenschwerpunkt „Lost & Found“
In diesem Jahr befassen wir uns mit dem Wechselspiel zwischen Verloren sein und sich wieder finden, welches uns alle vor allem im Heranwachsen aber auch später begleitet. Lost ist das Jugendwort 2020 und im Gegensatz zur früheren “Jugendwörtern des Jahres” befindet sich Lost tatsächlich im Sprachgebrauch junger Menschen und steht für zentrale Aspekt der Lebensphase Jugend:
Zunächst ist Überforderung, Unentschlossenheit oder Ahnungslosigkeit in einer bestimmten Situation gemeint. Ein diffuser situationsbedingter Zustand, welcher aber auch allgemein für die Jugendphase verwendet werden kann: Das Suchen einer eigenen Identität, eines Freundeskreises, Ausbildung, Beruf, Sexualität etc., die Konstruktion eines Selbstbildes von Psyche und Körper. Diese verlangt jungen Menschen sehr viel ab und führt häufig zu einem ambivalenten Gefühlsleben. Einerseits ein Gefühl der Verlorenheit und Überforderung aufgrund der Vielzahl an Entscheidungen und neuen Eindrücken, anderseits eine Euphorie und Sicherheit aufgrund neu gefundener Lebensformen. Die Unsicherheit über den eigenen Platz in der Welt und die Sicherheit durch Abgrenzung von allen, wo man nicht Teil davon sein möchte.
Proberaum für audiovisuelle Medien
Fundament des Projekts bilden die Workshops im Sommer. Jugendliche produzierten gemeinsam mit
Künstler*innen und Medienprofis über einen Zeitraum von mehreren Wochen zum Thema “Lost & Found“. Wir versuchen dabei ein klassisches Workshop-Setting zu vermeiden und stattdessen einen kreativen Probierraum zu erschaffen, in dem sowohl die teilnehmenden Jugendlichen und die „Workshopleiter*innen“ voneinander lernen und miteinander experimentieren können
Darsteller*innen | |
Nina | Oliver Parsch |
Ben | Andreas Angleitner |
Tamara | Barbara Nina Rettig |
Vali | Lena Eckerl |
Diego | Ruben Ritzinger |
Verkäuferin | Emely Traunmüller |
Mädchen I | Lena Stieger |
Mädchen II | Jana Zauner |
Skater | Lukas Peter Gram |
Boris Schuld | |
Regie | Marcel Pürstinger |
Barbara Nina Rettig | |
Leon Fasthuber | |
Magdalena Jahn | |
Drehbuch | Paul Porenta |
Kamera | Jonas Wiesinger |
Kamerassistent I | Jakob Nieß |
Kamerassistent II | Leon Fasthuber |
Ton | Nina Derflinger |
Schnitt | Oliver Parsch |
Schnittassistenz | Annika Schwarzwald |
Jakob Nieß | |
Musik | Moritz Stacherl |
Julian Straßer | |
Leon Pohn | |
Rainer Brunnthaller | |
Johanna Weiß | |
Workshopleitung | Mentor*innen | |
Regie | Paul Porenta |
Kamera | Bildgestaltung | Laura Ettel |
Musik | Niklas Pichler |
Schnitt | Lea Föger |
Tonmischung | Niklas Pichler |
Produktion | Projektleitung | Boris Schuld | Medien Kultur Haus |
Setfotografie | Fabian Kessler |
Filmplakat | Susanne Hinterberger |
Vielen Dank | Lisa Hackl Helmut Petrovitsch |
Christopher Straberger | |
Georg Deutschbauer | Interspar Wels | |
Julia Wachter | Weltladen Wels | |
Gabi Watzinger | |
Thomas Vogl | Skateboardhalle Wels | |
Christoph Braunesberger | TechnikArt | |
Florian Ettl |
Mit Unterstützung von
Fotos: Fabian Kessler
Ausweiskontrolle – Bonustrack von Ruben Ritzinger
Making Of Lost (von Jonas Wiesinger)
Behind the Scenes: